Schloß Lauterbach liegt in Lauterbach, einem Ortsteil der Gemeinde Neukirchen, auf einer nach Südosten hin abfallenden Hügelfläche, zwischen Neukirchen und Zwickau und wurde 1884 im Neo-Renaissance-Stil, als Herrensitz des Ritterguts Lauterbach, erbaut, dessen wechselvolle Geschichte zurück bis in das 14te Jahrhundert reicht. Mit seinen knapp 200 ha landwirtschaftlicher Fläche war es bis zur Mitte des 19ten Jahrhunderts ein Versorgungsgut. Als Lehen der Churfürsten von Sachsen-Weimar-Eisenach wechselte das Gut mehrfach den Besitzer. So können z.B. die von Schönburgs, von Bose und andere Geschlechter die Geschicke des Gutes über jeweils mehrere Generationen leiten. 1848 schließlich wechselt das Rittergut zum ersten mal in bürgerlichen Besitz. Das Gut mit sämtlichen Flächen geht 1848 in den Besitz von Moritz Samuel Esche, Textilunternehmer aus Chemnitz. Sein Sohn Otto Moritz Eugen Esche lässt den alten Herrensitz abreissen und erbaut das jetzige Schloss 1884 auf den Fundamenten des Vorgängerbaues. Arnold Esche erbt das Gut 1904 im Alter von 25 Jahren. Er betreibt das Gut mit der „Esche´schen Gutsverwaltung“ als grossen und rentablen landwirtschaftlichen Betrieb und pflegt gleichzeitig ein grossbürgerliches Leben in Lauterbach. Häufige Besuche von Mitgliedern der Familie aus Chemnitz aber auch Aufenthalte zur Sommerfrische (z.B. Maria Sèthe, der Ehefrau von Henry van de Velde) sowie regelmässige Jagdgesellschaften prägen das Leben auf dem Rittergut.

Arnold Esche war es auch, der 1906 für die Beauftragung von Henry van de Velde sorgte. In den Jahren 1907 bis 1909 erfuhr der Innenraum seine größte und zugleich bedeutendste Umgestaltung, die das Schloß aus der Klasse historistischer Herrensitze auf den Rang eines überregional bemerkenswerten Kulturdenkmales hob. Diese Bedeutung verdankt das Objekt den Entwürfen des belgischen Gestalters Henry van de Velde, der durch seine Wirkungszeit an der herzoglichen Kunstgewerbeschule in Weimar (Entwurf des Staatlichen Bauhaus Weimar) und als künstlerischer Berater für Industrie und Kunsthandwerk für den Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach internationale Wertschätzung errang.

1948, nach Ende des zweiten Weltkriegs, begann die Verwaltung durch die sowjetische Militäradministration. Mit der sowjetische Bodenreform „ Junkerland in Bauernhand“ wurde Arnold Esche enteignet und muss binnen 24 Stunden das Gut zu Fuss verlassen. Er bleibt in der Nähe, muss jedoch eine Bannmeile von 20 km zu seinem einstigen Besitz einhalten. Die landwirtschaftlichen Flächen werden in eine LPG gewandelt.  Das Schloss gehört fortan zur Gemeinde Lauterbach und dient von 1948 bis 2004 zahlreichen Familien, die auf der Flucht in der Region gestrandet waren, als Unterkunft. Das Bürgermeisteramt sowie ein Kinderarzt ziehen ein und sind bis nach der Wende ebenfalls im Gebäude untergebracht. Mehr als zehn Familien wohnten in diesen Jahren gleichzeitig im Schloss. Trotz dieser gravierenden Umnutzung und den damit verbundenen Um- und Einbauten blieb die originale Ausstattung, die sorgsam hinter Pappverschalungen verborgen wurde, weitgehend unversehrt erhalten.
Das Schloß besitzt eine umfangreiche, sehr gut erhaltene Innenraumgestaltung, Jugendstil-Stuckdecken, Holzpaneele, Stoffbespannungen und eingebaute Wandschränke sowie einer ganzheitlichen Farbgestaltung und wird von einem kleinen Park mit Linden, Buchen, Eichen, Platanen und Rhododendren aus der Bauzeit umschlossen. Schloß Lauterbach ist Bestandteil der „Henry van de Velde Route“.

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